Gedenken an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz

Mit Freunden und Familie darüber reden

Wie kann Erinnerung gelingen? Wie können wir uns angemessen an den Holocaust erinnern? Diese Frage hat Schüler und Schülerinnen der Jahrgangstufen 10, 11 und 12 an unserer Schule beschäftigt. Anlass war der nationale Gedenktag zur Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz vor achtzig Jahren. Die Schüler und Schülerinnen erhielten im Rahmen des Unterrichts Zugang zu Dokumentationen, Lernplattformen, Zeitungsartikeln, Zeitzeugeninterviews und Archiven als Teil der Erinnerungskultur.

Nach ausführlichen Gesprächen erhielten die Schüler/innen einen Reflexionsbogen, in welchem gefragt wurde, wie wichtig Erinnerungen an die Verbrechen des Nationalsozialismus heute sind. Der Fragebogen wurde vom Leistungskurs Geschichte der Stufe 13 ausgewertet und zusammengefasst. Die Ergebnisse zeigen: Erinnerungskultur klärt über die Vergangenheit auf, sie ist zugleich Warnung und Reflexion und deshalb ein wichtiger Bestandteil unserer Gesellschaft. Neben Schule und Elternhaus spielt auch der Freundeskreis eine große Rolle, wenn es um die Vermittlung von Geschichte geht. Stolpersteine daneben erinnern ungefragt im Alltag, während die Recherche in Social Media und Internet bewusst geschehen muss. Hier werden die Verbrechen sehr greifbar und anschaulich präsentieren, aber es fehlen den Schüler/innen Möglichkeiten zur Überprüfung. Die Schilderungen und Fotos verängstigen, da sie sehr emotional sind. In ihren Antworten bemerkten die Schüler/innen, dass der Schwerpunkt der Berichte bei jüdischen Opfern liegt, die Verbrechen an anderen verfolgten Gruppen wie Sinti und Roma aber seltener thematisiert werden. Eine besonderer Werte kommt den Erzählungen der Zeitzeugen zu, diese sind sehr ergreifend und der schrecklichen „Alltag“ in einem Lager wird oft bis zur Unerträglichkeit lebendig. Große Bewunderung für den Mut und die Kraft von Zeitzeugen empfanden alle Schüler/innen. Gedenkstätten und Museen sind aus ihrer Sicht dann beeindruckend, wenn sie interaktive Möglichkeiten zur Aufarbeitung bieten. Reine Ausstellung sind für die Schüler/innen wenig attraktiv. Die Verantwortung unserer Gesellschaft für diese Ereignisse ist nicht zu leugnen, Verharmlosungen müssen unterbunden werden und vor allem soll immer wieder darüber gesprochen werden, darin waren sich die Schüler und Schülerinnen einig. Schuldig an den Verbrechen der Deutschen fühlen sie sich nicht, aber sie sind dankbar dafür, in einer Demokratie zu leben und möchte unsere Freiheit schützen.

Wie konnten die Verbrechen geschehen? Diese Frage der Schüler und Schülerinnen bleibt unbeantwortet, aber Fazit ist: Ausgrenzung, Verfolgung und Vernichtung können durch Erinnerung, Empathie und Engagement verhindert werden, daran hat eine gelungene Erinnerungskultur Anteil.

Leistungskurs Geschichte Stufe 13 mit Leon Beer, Annika Buchhold, Julia Ehlermann,
Leo Esser, Nele Faulstich, Anna Glaser, Valentina Körtgen, Lena Leuer, David Philippi,
Max Weidert und Frau Heinen