Fachbeschreibung Erdkunde

Das Schulfach Erdkunde widmet sich dem Lebensraum des Menschen und insbesondere den Problemstellungen der Mensch-Umwelt-Beziehung im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung. Zielsetzung des Erdkundeunterrichts ist die Anbahnung einer reflektierten, verantwortungsethisch begründeten und raumbezogenen Handlungsfähigkeit.“ (aus Lehrplan für die Gesellschaftswissenschaften, RLP).

Um diese im Lehrplan formulierte Zielsetzung des Faches Erdkunde zu erreichen, ist es zunächst einmal wichtig, den Schülerinnen und Schülern die Orientierung sowohl im Atlas als auch im Raum als Schlüsselkompetenz des Erdkundeunterrichts zu vermitteln. Dabei wird ausgehend von der eigenen Lebenswelt der Blick zunehmend auf Deutschland, Europa und die Welt erweitert.
Bereits in der Orientierungsstufe wird dabei der Blick in andere Lebensräume wie z.B. das Wattenmeer als schätzenswertes Ökosystem geschärft und wird im Rahmen der Klassenfahrt am Ende der 6. Klasse für die Schülerinnen und Schüler erfahrbar gemacht. Auch die Mittelstufe bietet Möglichkeiten, unsere Lebensräume näher zu erkunden. So entdecken die Schülerinnen und Schüler die Prozesse, die sich unter und auf der Erde vollziehen. Die Vulkaneifel unmittelbar vor unserer Haustür bietet dafür den idealen Realraum, um die Welt der Vulkane zu entdecken. Das Mittelrheintal hingegen eröffnet den Zugang zu einem Raum, den sich der Mensch auf verschiedenste Art und Weise zu Nutzen gemacht hat. Des Weiteren erwerben die Schülerinnen und Schüler zunehmend kognitive Fähigkeiten bei der Herstellung von Wechselbeziehungen im Mensch-Umwelt-System. Dabei wird die Auseinandersetzung mit den vielfältigen Vegetationszonen der Erde und der Rolle des Menschen innerhalb dieser Lebensräume besonders im Fokus stehen.

Wesentliche Schlüsselkompetenzen aus der Orientierungsstufe werden nicht nur erweitert, sondern hinsichtlich des Nachhaltigkeitsgedankens, der sich durch das Curriculum durchzieht, vertieft. Dabei steht die Digitalisierung auch an unserer Schule immer mehr im Fokus. So bieten sich virtuelle Rundgänge als neue Möglichkeit der Raumerfahrung an.

Gegen Ende der Mittelstufe wird die Urteils- und Handlungskompetenz der Lernenden immer mehr gefragt sein. Die fachübergreifenden Themen lassen die enge Verknüpfung zu den Fächern Sozialkunde und Geschichte immer ersichtlicher werden. Als Europaschule wird vor allem die Auseinandersetzung mit den wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Strukturen unseres Kontinents besonders viele Möglichkeiten bieten, Projekte, beispielsweise zum Demokratietag, durchzuführen und den Blick nicht nur auf räumlicher Ebene, sondern auch für ein gemeinsames Miteinander zu schärfen.

Aber auch über diese Grenzen hinaus wird die Frage „Wie können wir gemeinsam handeln?“ immer wichtiger, wenn es um die Tragfähigkeit unserer Erde und deren Zukunft geht. Wettbewerbe und Projekte zur „Einen Welt“ stehen am Calvarienberg fest im Lehrplan.

In der MSS richtet sich der Blick zunehmend auf die globalen Verknüpfungen des Faches. Die Verbindung von natur- und gesellschaftswissenschaftlichen Perspektiven und Methoden wird nun zu seinem Alleinstellungsmerkmal. Sehr viele aktuelle politische und wirtschaftliche Themen lassen sich auf einen geographischen Kern zurückführen. Nachhaltiges Handeln ist in Zeiten globaler Herausforderungen unabdingbar. Die Wechselwirkungen zwischen den naturräumlichen Bedingungen eines Raumes, den Geosphären (physische Geographie) und den anthropogenen Einflussfaktoren (Anthropogeographie) werden permanent hinterfragt. Der Blick richtet sich auf die wirtschaftliche,
ökologische und soziale Analyse von Räumen. Exkursionen in das Ruhrgebiet zum Thema Strukturwandel stehen am Calvarienberg regelmäßig auf dem Plan. Standortfaktoren für die klassischen, aber auch neu entstandenen Wirtschaftssektoren werden ebenso thematisiert wie die Unterschiede zwischen Industrie-, Schwellen- und in verschiedenen Stufen der Entwicklung befindlichen Entwicklungsländern. Für eine faktenbasierte Beurteilung des Entwicklungsstandes werden hilfreiche Methoden und Modelle eingeübt.

Daraus ergeben sich viele Fragen für ein Leben im 21. Jahrhundert: Wie sieht es aus mit der Ernährungssicherheit, der Energieversorgung, der demographischen Entwicklung, den Migrationsbewegungen oder dem Einfluss des Klimawandels auf unser alltägliches Leben? Auch Siedlungen jeglicher Art werden untersucht, was am Calvarienberg nicht nur anhand von Zeichnungen zur idealen Stadt, sondern auch an Stadtmodellen, die von den Lernenden eigenhändig angefertigt werden, selbst entdeckt und angewendet wird. Dabei geht es um Fragen, wie ,Was macht eine lebenswerte Stadt aus? Welche Konzepte von Stadtplanung gibt es und wie macht es die Politik möglich, dass ländliche Regionen lebenswert bleiben? Und wie können wir uns auf unsere Teilnahme an Partizipationsprozessen in unserer unmittelbaren Umgebung vorbereiten? Überdies lassen sich auch vor Ort, in Ahrweiler, verschiedene Entwicklungsprozesse beispielsweise mithilfe einer digitalen Stadtrallye durch die mittelalterliche Altstadt betrachten, aber auch die Studienfahrt in die Bundeshauptstadt bietet Möglichkeiten der direkten Erfahrung.

Das Fach Erdkunde vermittelt mit seinem vernetzten Blick auf die Welt unseren Schülerinnen und Schülern die interkulturelle Kompetenz, die sie für ein gegenseitiges Verständnis und ein friedliches Miteinander in Europa und der Welt benötigen.