Im Rahmen der Unterrichtsreihe zur philosophischen Ästhetik besuchten Mitglieder der Philosophiekurse der Grundkurse 12 und 13 das Arp-Museum in Rolandseck. Anhand der Ausstellung „Tierisch was los – Tiere und ihre Menschen“ diskutierten die jungen Philosophen mit Kunsthistorikerin Frau Charlotte von Ohnesorge im Ausstellungsgespräch die Frage nach der Aufgabe und Funktion von Kunst und verfolgten dies mithilfe der Ausstellungswerke durch die Jahrhunderte. Beginnend mit Zeugnissen der Zeit der Ägyptischen Hochkultur (1. Jahrtausend v. Chr.) und dem Versuch, Kunstwerke als Vermittler zwischen Dies- und Jenseits zu nutzen, über das Mittelalter und die Verbreitung religiöser Inhalte stießen die Schüler/innen auf Werke der frühen Neuzeit, deren Aufgabe darin bestand, Macht, Wohlstand und gesellschaftliche Stellung – häufig in Form der Auftragskunst – zu repräsentieren.
Schließlich gelangte die Gruppe zu den Ausstellungsstücken des 20. Jahrhunderts, die zum Ausdruck subjektiver Wahrnehmung, aber auch zum Spiel mit Materialien und Formen genutzt wurden. Kunstwerke galten in dieser Zeit als Medium kritischer Botschaften oder Beobachtungen gesellschaftlicher Prozesse. Damit einher wurde die Frage im Ausstellungsgespräch aufgeworfen, ob dem Kunstschaffungsprozess absolute Freiheit zuzugestehen sei oder ob diesem Grenzen zu setzen seien. Dabei waren die Schüler/innen sich einig, dass die Berücksichtigung der Menschenrechte und das Recht auf Unversehrtheit des Körpers von Mensch und auch gerade Tieren als eine Grenze zu verstehen seien – ein Anliegen, das auch die Ausstellung verfolgte, die das Verhältnis Mensch – Tier in zahlreichen Facetten, aber auch im Wandel der Zeit beleuchtet.
Neben diesem sich verändernden Kunstverständnis wurde auch die Frage nach der Definition eines Kunstwerkes thematisiert verbunden mit der Überlegung, ob dieses ohne fachlich versierte Ausführung oder gar mit Ausführungsauftrag an einen Handwerker nur allein aufgrund der Idee oder der dahinter liegenden Botschaft ent- und vor dem Auge des Betrachters bestehen könne. Die Wertigkeit der Kreation eines Kunstwerkes mit digitalen Medien war in diesem Zusammenhang in der Besuchergruppe nicht unumstritten, wobei neue Möglichkeiten und Ausdrucksformen der handwerklichen Raffinesse gegenübergestellt wurden.
So endete der philosophische Diskurs, nicht ohne eindrucksvolle Momente durch die Ausstellung und die Architektur des Museums selbst sowie weitere Fragen für den Philosophieunterricht mitzunehmen, beispielsweise nach dem Selbstverständnis des Künstlers und der Bedeutung der Kunst für gesellschaftliche Veränderungen.
Autorin: Dr. Annette Gies