„Politik ohne Frauen? Bis hierhin und nicht weiter!“

Sozialkunde-LKlerinnen des Gymnasiums Calvarienberg besuchen Workshop und Dialog über Frauen in der Politik im Landtag Rheinland-Pfalz

Am Donnerstag, dem 5. Dezember 2019, fand im rheinland-pfälzischen Landtag in Mainz die Veranstaltung mit dem Titel „Politik ohne Frauen? Bis hierhin und nicht weiter!“ statt.

Auch fünf Schülerinnen des Sozialkunde-LKs der MSS 13 des Gymnasiums Calvarienberg erhielten im Laufe des Tages die Möglichkeit zum Austausch mit interessierten Schülern und Schülerinnen aus ganz Rheinland-Pfalz sowie mit hochkarätigen Vertretern aus Politik und Gesellschaft, unter anderem Bundestagspräsidentin a.D. Prof. Dr. Rita Süssmuth (CDU). Zunächst beschäftigten sich vier Arbeitsgruppen mit verschiedenen Fragen, die alle darauf ausgerichtet waren, herauszufinden, wie sich das Ungleichgewicht zwischen Männer- und Frauenbeteiligung in der Politik wirksam bekämpfen ließe.

Unter anderem wurde in einer Arbeitsgruppe ein Paritätsgesetz diskutiert und auf seine Verfassungsmäßigkeit hin überprüft. Es entstand eine lebhafte Debatte. Letztlich wurde sich auf einen Kompromiss geeinigt, nämlich ein zeitlich begrenztes Paritätsgesetz, das zum Einen als Soforthilfe gegen die Ungleichheit fungieren könnte, aber der Gesellschaft zum Anderen auch die Möglichkeit böte, sich nach einer Probephase dafür oder dagegen zu entscheiden. Ein weiterer Workshop befasste sich mit den Rahmenbedingungen, die ein stärkeres politisches Engagement von Frauen in der Politik befördern könnten. Im Anschluss an die konstruktive Arbeit in den verschiedenen Workshops folgte das Highlight des Programms, die Abendveranstaltung im Plenarsaal des Landtags.

Zunächst gab Prof. Dr. Süssmuth einen Impuls zum Thema, in dem sie sowohl von ihrer Vergangenheit und ihrem Engagement für Frauenrechte innerhalb ihrer Partei berichtete, als auch darlegte, wie sie innerparteiliche und gesellschaftliche Hürden hatte überwinden können. Die „Frau, die der CDU den Feminismus beigebracht hat“, wie es SWR-Moderatorin Ulrike Nehrbass, die durch den Abend führte, formulierte, appellierte an alle Anwesenden, dass der Kampf um die Gleichberechtigung noch lange nicht gewonnen sei, und lobte das Engagement der Teilnehmer/innen. Sie beschrieb die momentane Entwicklung bezüglich der Frauenrechte in Deutschland als „rückläufig“ und warb für mehr Aufklärung über Feminismus, die schon im jungen Alter erfolgen müsse. Süssmuths Worte waren inspirierend, ihr Enthusiasmus ansteckend. Viele ihrer Aussagen wurden in der sich anschließenden Vorstellung der Workshopergebnisse durch die Teilnehmer/innen wieder aufgegriffen oder ergänzt. Die vielen Ideen wurden gebündelt und sollen laut Landtagspräsident Hendrik Hering den Landtagsabgeordneten in den kommenden Wochen vorgestellt und im Plenum diskutiert werden.

Bereits am Abend selbst äußerten sich die frauenpolitischen Sprecherinnen der Landtagsfraktionen in einem Blitzlicht zu den Workshopergebnissen. Als Nächstes fand eine Podiumsdiskussion statt, an der sich die Teilnehmer/innen beteiligen konnten, indem sie digital Fragen an die vier Diskutanten, Prof. Dr. Süssmuth, Landtagspräsident Hendrik Hering, Sarah Bast, Vertreterin des Frauenzentrums Mainz, und die Ortsvorsteherin von Mainz-Hechtsheim, Tatiana Herda Munoz, richteten. Abschließend lud der Landtagspräsident alle Anwesenden zu einem Umtrunk ein, bei dem das Gehörte und Diskutierte noch einmal reflektiert werden konnte. Für die fünf Schülerinnen des Calvarienberg war die Teilnahme an dem Workshop eine Bereicherung auf allen Ebenen, besonders aufgrund der vielen gesellschaftspolitischen Impressionen, Impulsen und Inspirationen, die sie nach Hause mitnahmen.

Viola Mies, MSS 13

Von links nach rechts: Viola Mies, Klara Nußbaum, Paula Semmler, Lara Gerharz, Louisa Glöde
Von links nach rechts: Viola Mies, Klara Nußbaum, Paula Semmler, Lara Gerharz, Louisa Glöde